Vom 22. bis 25. September 2014
Spielort: Filmmuseum
Entstehungsgeschichte:
Die Gründung des Vereins Filmstadt München fällt in eine Zeit der regen kulturpolitischen Auseinandersetzung. Filmemacher, Medienpädagogen und Cineasten schlossen sich 1979 zur „Initiative Filmstadt München“, zusammen, um gegen die Gegebenheiten des Filmemachens und -zeigens, wie sie sich damals in München präsentierten, anzutreten. Ideelle und institutionelle Rückendeckung bekamen sie aus dem Kulturreferat und durch einige Stadtratsabgeordnete der SPD.
Die Gruppen der „Initiative“ wollten eine kontinuierliche anspruchsvolle Filmarbeit in der Stadt. Auf ihrem Programm standen die neuen deutschen Filme, Dokumentarfilme und Videoarbeiten, Kinderfilme und selbstgedrehte Werke, die an einen bewussten Umgang mit Medien (auch in Reaktion gegen das neue Privatfernsehen) heranführen sollten, sowie Filme aus den Herkunftsländern der in München heimisch gewordenen ehemaligen „Gastarbeiter“, türkische, griechische und italienische Filme.
Es war ein eklatanter kulturpolitischer Missstand, der sich auftat. Für die Finanzierung alternativer Filmprogramme war im „Stadtsäckl“ nahezu kein Geld vorgesehen (der damalige Jahresetat belief sich auf 9000 DM), während gleichzeitig das Filmfest München aus der Taufe gehoben und mit fast einer Million Mark ausgestattet wurde. Die freien Filmgruppen, Filmclubs und Filmemacher sahen sich von dem Millionenfestival ausgeschlossen, das die Aufgabe übertragen bekam, internationalen Glamour in die – in den achtziger Jahren vermeintlich im Tiefschlaf vor sich hin dämmernde – Stadt München zu bringen. Dabei gab es eine sehr aktive Filmszene in München, die sich aus dem Umfeld der AG Dokumentrafilm und der Medienpädagogik herausgebildet hatte, und die hochpolitisch war – vielleicht auch dies ein Grund für die finanzielle Zurückhaltung der damals von einer CSU der 80er Jahre regierten Stadt.
Die Gründung der Filmstadt München nährte sich von der Sehnsucht nach einem anderen Kino und damit sich verbindend, auch nach einer anderen Gesellschaft. Filme sollten für die Bevölkerung sichtbar gemacht werden, man ging, noch völlig mittellos, in die auch gesellschaftlich randständigen Stadtteile wie das Hasenbergl, um dort Filme für die Anwohner zu zeigen. In den Anfängen waren die „Filmaktivisten“ der sich formierenden Filmstadt München von einer gesellschaftlichen Utopie getrieben, mit einer explizit politischen Haltung, was dann auch in die ersten Filmstadt-Programme einfloss (man begann, bundesweit beachtet, mit Filmen zu Nicaragua und dem Sowjetfilm).
Die kontinuierliche Filmarbeit als Graswurzelphänomen, das über das Jahr hinweg in den Stadtteilen wuchs, meist ohne Geld, aber aus Überzeugung durchgeführt, die Nähe zu den Filmemachern der AG Dokumentarfilm, sowie die partielle Unterstützung aus dem Stadtrat und dem Kulturreferat, ließ 1984 die Mitglieder der „Initiative Filmstadt“ einen selbstbewussten Forderungskatalog formulieren, in dem sie eine Anerkennung ihrer kulturellen Arbeit forderten und knapp 300.000 DM – dem mit Abstrichen schließlich stattgegeben wurde. Die Filmstadt München wurde gegründet.
Auch noch heute, 30 Jahre später, kommt der Filmstadt eine integrative und zu Kommunikation und Nachdenken anstiftende Aufgabe zu. Sich mit dem Nachbarn von nebenan verabreden, um FilmemacherInnen aus der ganzen Welt zu begegnen, sich politisch, ästhetisch und kulturell in der Gesellschaft zu positionieren und dabei den Blick des Cineasten zu halten, dafür schlägt noch immer das lebendige Herz des Vereins Filmstadt München e.V.
Dunja Bialas
Zum Jubiläum zeigen die Gruppen der Filmstadt München eine Auswahl von Filmen Münchner RegisseurInnen aus den Programmen der letzten 30 Jahre. Programm und Jubiläums Buch „Chronik eines Graswurzelsprojekts“
Das 30-jährige Jubiläum wurde unterstützt von

Herzlichen Dank!