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Cinema italiano da non perdere


Pizzicata
Italien 1996, 93 min., OmdtU
Regie: Edoardo Winspeare
Darsteller: Cosimo Cinieri, Fabio Trascaro, Chiara Torelli

1943 wird ein amerikanischer Bomber über der apulischen Halbinsel abgeschossen. Der einzige Überlebende ist Toni Morciano, der Sohn apulischer Emigranten. Ein Witwer und seine drei Töchter finden ihn, sie verstecken ihn und pflegen ihn gesund. Der unfreiwillige Aufenthalt im Land seiner Vorfahren bringt ihm eine Kultur und eine Identität wieder näher, die er in Amerika verloren hatte. Während eines Volksfestes lernt er von Cosima die "Pizzica", einen erotischen und sinnlichen Tanz, und sie verlieben sich ineinander. Pizzicata, ein Feuerwerk der Musik und eine dramatische Liebesgeschichte mitten in der bezaubernden Natur Apuliens.


Placido Rizzotto
Italien 2000, 109 Min., OmeU
Regie: Pasquale Scimeca
Darsteller: Marcello Mazzarella, Vincenzo Albanese, Carlo Di Mazzarelli, Gioia Spaziani, Franco Catalano

Wer war Placido Rizzotto aus Corleone? Diese Frage habe ich mir oft gestellt. So oft habe ich versucht, ihm ein Gesicht zu geben, einen Gang, eine Stimme. Schließlich habe ich es vorgezogen mir ihn nur als Namen vorzustellen. Ja, die Gedanken. Wer weiß, an was Placido Rizzotto an jenem lauwarmen Märzabend dachte, als er in Begleitung seiner Mörder die dunklen Straßen von Corleone entlang ging? Wer weiß, ob er noch lebte, als sie ihn in die Schlucht geworfen haben? Wer weiß, ob er gezittert, ob er sich verteidigt, ob er um Hilfe gerufen hat?


Luci del Varietà
Italien 1950, 86 Min., OmdtU
Regie: Federico Fellini, Alberto Lattuada
Darsteller: Giulietta Masina, Carla Del Poggio, Peppino De Filippo, Folco Lulli, John Kitzmiller

Aufstieg einer Revuetänzerin - im Gegenbild zur Geschichte eines Komödianten, der nie auf den grünen Zweig kommt. Der 1950 gedrehte Film verweist bereits auf spätere Hauptwerke Fellinis. Der Film ist eine teils scharf beobachtete, teils konventionelle, mit Humor und Mitgefühl angereicherte Satire auf die Welt des Provinzvarietés.


Ginger e Fred
Italien 1985, 125 Min., OmdtU
Regie: Federico Fellini
Darsteller: Giulietta Masina, Marcello Mastroianni, Franco Fabrizi, Augusto Poderosi, Friedrich von Lederbuhr

Vor 30 Jahren, als sie über die Bühnen der Provinz tingelten, wollten sie so berühmt werden wie Ginger Rogers und Fred Astaire: Pippo und Amelia. Nach dreißig Jahren sehen sie sich wieder im Rahmen einer weihnachtlichen Sondersendung des italienischen Fernsehens und absolvieren unter Mühen, aber mit Würde ihre Stepptanz-Imitation. Fellini verbindet seine Satire auf die Unkultur der organisierten Massenunterhaltung des Fernsehens und der Werbung mit einer wehmütigen und bewegenden Reflexion über den Verlust von Menschlichkeit im Zeitalter der Konsumgesellschaft. Formal von überwältigender Bildkraft, ist der Film auch ein Abschied von einer bestimmten Art des Künstlertums. Ein witziges und wehmütiges Kunstwerk.


I pugni in tasca
Italien 1965, 108 Min., OmeU
Regie: Marco Bellocchio
Darsteller: Lou Castel, Paola Pitagora, Marino Masè, Liliana Gerace, Pierluigi Troglio

Die zur surrealistischen Groteske zugespitzte Geschichte einer italienischen Bürgerfamilie, deren Mitglieder, obwohl seelisch wie körperlich vom Verfall gezeichnet, zwanghaft ihren hohlen Konventionen huldigen. Nur der mißratene Sohn rebelliert gegen den Terror der "Wohlanständigkeit" und befreit sich durch Mord und Totschlag von seinen Verwandten, um am Ende selbst Opfer der schleichenden Dekadenz zu werden. Ein wütendes Pamphlet von beeindruckender Radikalität und Konsequenz.


La condanna
Italien 1991, 90 Min., OmeU
Regie: Marco Bellocchio
Darsteller: Claire Nebout, Vittorio Mezzogiorno, Andrzej Seweryn

Marco Bellocchio über seinen Film: "Hinter meiner Geschichte verbirgt sich die Persönlichkeit eines Mannes, der den Widerstand einer Frau zu brechen versteht, allein mit der Kraft der Begierde. Das ist alles. Doch dann nimmt meine Geschichte eine andere erzählerische Richtung und konzentriert sich auf zwei Männer und den Verlauf eines Prozesses, der sich gewissermaßen analog zur psychischen und emotionalen Veränderung und Disposition des Richters entwickelt.


Immacolata concetta
Italien 1979, 90 Min., OmeU
Regie: Salvatore Piscicelli
Darsteller: Ida Di Benedetto, Marcella Michelangeli, Tommaso Bianco, Lucio Allocca, Lucia Ragno

Immacolata überläßt ihre Tochter einem Gläubiger zur Prostitution und wird deshalb verhaftet. Im Gefängnis lernt sie Concetta kennen, eine introvertierte Frau, mit der sie eine komplizierte Liebesbeziehung eingeht. Als beide aus dem Gefängnis entlassen werden, entscheiden sie sich zusammen zu leben. Concetta ist bereit, alles hinter sich zu lassen; Immacolata hingegen, die von ihrer Wahl weniger überzeugt ist, läßt zu, daß Ciro ihr den Hof macht. Ein ungewöhnlicher Film voller Leidenschaft, der in Locarno mit dem "Pardo d'Argento" ausgezeichnet wurde.


Il corpo nell'anima
Italien 1999, 105 Min., OF
Regie: Salvatore Piscicelli
Darsteller: Roberto Herlitzka, Raffaella Ponzo, Ennio Fantastichini, Sabina Vannucchi

Ernesto, ein 64jähriges Drehbuchautor stellt ein junges Mädchen aus einem Vorstadtviertel als Dienstmädchen ein. Sie entpuppt sich als ebenso effizient wie sinnlich, verführerisch und exzentrisch. Das Wichtigste an dem Film ist nicht die Erzählung der erotischen Leidenschaft, sondern die unverfrorene und aggressive Zurschaustellung der nackten Körperlichkeit.


C'eravamo tanto amati
Italien 1974, 125 Min., OmdtU
Regie: Ettore Scola
Darsteller: Nino Manfredi, Vittorio Gassman, Stefano Satta Flores, Stefania Sandrelli, Giovanna Ralli, Aldo Fabrizi, Vittorio De Sica, Federico Fellini, Marcello Mastroianni

Am Lebensweg dreier Freunde im Italien der Nachkriegsjahrzehnte entfaltet der Film kaleidoskopartig die Geschichte der italienischen Linken zwischen Utopie und Anpassung. Eine schwungvolle, unterhaltsame, elegante Tragikomödie, die ihren bitteren Tenor durch satirische Zwischentöne auszubalancieren versucht.


Ballando, Ballando
Italien 1983, 112 Min., OmdtU
Regie: Ettore Scola
Darsteller: Etienne Guichard, Regis Bouchet, Francesco De Rosa, Arnault Lacarpentier, Liliane Delval, Martine Chauvin, Danielle Rochard, Nani Noel, Aziz Arbia, Marc Berman, Geneviève Rey-Penchenat, Michel van Spexbroeck, Michel Toty

Eine Mischung aus Revue, Pantomime und Ballett, bei der in der Geschlossenheit eines Ballsaals 40 Jahre Geschichte in der Gestik und Mimik von Männern und Frauen wiederspiegelt. Ein gelungen stilisierter Versuch, menschliche Gefühle hinter der Oberfläche von Ritualen zu erfassen.


Noi tre
Italien 1984, 90 Min, OF
Regie: Pupi Avati
Darsteller: Christopher Daviedson, Lino Capolicchio, Gianni Cavina, Carlo Delle Piane, Ida Di Benedetto, Dario Parisini, Barbara Rebeschini, Giulio Pizzirani, Leonardo Sottani

Im Jahre 1770 hält sich ein junger Pianist und genialer Musiker namens Wolfgang Amadeus Mozart - damals gerade 14 Jahre alt - im Haus des Grafen Pallavicini in Bologna auf, um an der dortigen Musikakademie Komposition zu studieren. Amadé geniesst diese unbeschwerte Zeit ohne Aufsicht des strengen Vaters, freundet sich mit Giuseppe, dem Sohn des Grafen Pallavicini an, und beide verlieben sich in Antonia. Um diesen magischen Ort nicht verlassen zu müssen, erwägt Amadé sogar, sich durch die Prüfung fallen zu lassen….


Storia di ragazzi e ragazze
Italien 1989, 99 Min., OmeU
Regie: Pupi Avati
Darsteller: Lucrezia Lante della Rovere, Davide Becchini, Alessandro Haber, Anna Bonaiuto, Claudio Botossi, Mattia Sbragia

Das Italien des Jahres 1936 bildet den Rahmen für diese zeitlos wirkende Geschichte. Mit einem üppigen, aus 22 Gängen bestehenden Mahl wird die Verlobung von Angelo und Silvia bei deren Familie auf dem Lande gefeiert. Die Menschen, die hier gemeinsam an einem Tisch sitzen, stammen aus zwei verschiedenen Gesellschaftsschichten. Doch im Laufe der Feier zeigt sich immer mehr, wie wenig sich ihre Rollen und Verhaltensweisen voneinander unterscheiden. Avati beleuchtet mit großer Präzision den Charakter eines jeden einzelnen der (immerhin) 26 Anwesenden. Mit diesem scharfsinnigen, intelligenten Portrait zweier gesellschaftlicher Klassen hat der Regisseur sein bisher ausgereiftestes Werk vorgestellt.


Elvjis & Meriljin
Italien 1998, 92 Min., OmdtU
Regie: Armando Manni
Darsteller: Edyta Olszowska, Goran Navojec, Giorgio Faletti, Tono Bertorelli, Julieta Koleva

Elvis Presley und Marilyn Monroe zwischen den Kriegstrümmern Bosniens. Erzählt wird die Odyssee zweier junger Menschen aus dem Osten, die bereit sind, all ihre Hoffnungen auf die Ähnlichkeit mit den beiden amerikanischen Stars zu setzen, um sich eine neue Identität und ein neues Leben aufzubauen. Sie gewinnen die Auszeichnung "Doppelgänger 1995", die der Italiener Gino organisiert hat. Die Prämie ist ein Vertrag für Auftritte in Rimini. Aber Italien ist nicht das Paradies, das sie sich erträumt haben.